Opfer von Organhandel

Wie würden Sie sich fühlen, wenn man Sie zwingen würde, ein Organ zu spenden – etwa Ihre Niere oder Ihre Lunge, Ihre Leber, Ihr Herz oder Ihre Bauchspeicheldrüse? Wussten Sie, dass jeden Tag irgendwo auf der Welt Menschen in die Fänge des illegalen Organhandels geraten? Die Weltgesundheitsorganisation geht davon aus, dass jedes Jahr rund 10 000 Organe auf dem Schwarzmarkt verkauft werden, die unter anderem auch von Opfern des Menschenhandels stammen.

Da es sich hierbei um eine Straftat handelt, liegen keine genauen Angaben dazu vor, wie viele Menschen in der EU dem Menschenhandel zum Opfer fallen, weil ihre Organe entnommen werden sollen. Man geht allerdings davon aus, dass zwischen 2015 und 2016 18 % der Opfer des Menschenhandels in der EU für Zwecke ausgebeutet wurden, zu denen auch die Entnahme von Organen gehört.

Bei der EU-Politik zur Bekämpfung des Menschenhandels stehen die Opfer im Mittelpunkt. 2011 verabschiedete die EU Rechtsvorschriften zur Verhütung und Bekämpfung des Menschenhandels und zum Schutz seiner Opfer, die sich auch auf den Menschenhandel zur Entnahme von Organen erstrecken. Sie sehen vor, dass die EU-Mitgliedstaaten Hilfe leisten und die Opfer unterstützen und schützen.

Von 2012 bis 2015 finanzierte die EU ein Projekt, dessen Ziel es war, auf den Menschenhandel zur Entnahme von Organen aufmerksam zu machen und die strafrechtliche Verfolgung dieser Straftat zu verbessern.

Informationen über die Rechte von Opfern des Menschenhandels, die von (Notfall-)Hilfe und Gesundheitsversorgung über Arbeitnehmerrechte, den Zugang zur Justiz und zu einem Rechtsbeistand bis hin zu Entschädigungsleistungen reichen, gibt es in allen Amtssprachen der EU.